Warum Klappschlittschuhe schneller sind als klassische Schlittschuhe (und es ist wahrscheinlich nicht das, was du denkst)

Heutzutage ist die Welt des Eisschnelllaufs ohne Klappschlittschuhe kaum noch vorstellbar. Seit ihrer Einführung Mitte der 90er-Jahre haben sie den Sport revolutioniert. Aber warum genau machen Klappschlittschuhe dich schneller? Die Gründe dafür sind weitgehend missverstanden.
Ein Missverständnis beginnt mit dem Namen
Tatsächlich fängt das Missverständnis schon mit dem Namen an: Als der geistige Vater des modernen Klappschlittschuhs, Dr. Gerrit Jan van Ingen Schenau, ihn entwickelte, gab er ihm den Namen "Klappschlittschuh". Dies bezog sich jedoch nicht auf das klassische Klappgeräusch, das der Schlittschuh während der Bewegung macht, sondern auf den Mechanismus, der für den zusätzlichen Abdruck sorgt. "Klap" bedeutet im Niederländischen auch "Schlag" oder "Stoß", was auf die erhöhte Geschwindigkeit hinweist.
Die Idee war, dass dank des Klappmechanismus das Sprunggelenk und das Knie eine vollständigere Streckung erreichen als bei einem feste Kufe. Mit durchgestrecktem Bein gleitet die gesamte Kufe des Klappschlittschuhs weiter auf dem Eis. Dadurch entsteht mehr Kraft pro Abdruck und weniger Reibung durch das Kratzen der Kufenspitze auf dem Eis. Dies ist der klassische Vorteil der Klappschlittschuhe, den jeder kennt – doch die Realität ist etwas komplexer.
Kein Unterschied in der Streckung zwischen feste und Klappkufen
Vor etwa 20 Jahren beobachtete der Sportwissenschaftler Han Houdijk, wie sich die Leistungen von Eisschnellläufern spektakulär verbesserten, als sie auf Klappschlittschuhe umstiegen. Fasziniert davon, widmete er seine Doktorarbeit der Bewegungsanalyse und entdeckte, dass der Vorteil nicht so sehr in der größeren Streckung des Beins lag, sondern in der Verlagerung des Drehpunkts des Fußes.
Houdijk stellte fest, dass die Streckung des Sprunggelenks sowohl beim klassischen norwegischen Schlittschuh als auch beim Klappschlittschuh nahezu gleich war. Zu seiner Überraschung verringerten Top-Eisschnellläufer ihre Streckung auf klassischen norwegischen Schlittschuhen kaum, wenn überhaupt. Er entdeckte außerdem, dass der durch das Schleifen der Kufenspitze verursachte Kraftverlust nahezu vernachlässigbar war. Das bedeutete, dass die unbestreitbaren Vorteile der Klappschlittschuhe von etwas anderem herrührten.
Verbessertes Timing durch den Klappmechanismus
Es stellte sich heraus, dass der Drehpunkt des Fußes nach dem Abdruck von wesentlich größerer Bedeutung war. Beobachtungen zeigten: Bei einem feste Kufe erfolgt die Drehbewegung des Fußes um die Kufenspitze. Die Streckung des Sprunggelenks mag genauso vollständig sein wie beim Klappschlittschuh, aber sie belastet die Wadenmuskulatur stärker und erzeugt mehr Widerstand. Dies beeinträchtigt das Timing: Der Fuß kann sich erst in der späten Abdruckphase drehen, wenn das Knie bereits (zu) weit gestreckt ist.
Hier kommt der Vorteil des Klappschlittschuhs zum Tragen: Der Drehpunkt des Klappmechanismus liegt im Ballen des Fußes. Im Gegensatz zum festen Schlittschuh dreht sich der Fuß um diesen Punkt, wodurch die Wadenmuskulatur weniger beansprucht wird. Der Widerstand wird verringert und die Energie des Abdrucks effektiver genutzt. Da weniger Kraft für den Abdruck erforderlich ist, können sowohl die Knie- als auch die Sprunggelenkstreckung präziser abgestimmt werden, was letztlich zu einer weiteren Energieeinsparung führt. Kurz gesagt: Die gesamte Bewegungskette von Knie und Sprunggelenk wird optimiert und somit effizienter.
Körpergröße und Kufenlänge
Basierend auf Computermodellen und Forschungen auf der Eisbahn kam Houdijk zu dem Schluss, dass die Position des Drehpunkts entscheidend ist. Diese befindet sich in einem kleinen Bereich unter dem Ballen des Fußes – ein Aspekt, den Cádomotus bei der Entwicklung seiner Schlittschuhe berücksichtigt. Da Balance und Timing von enormer Bedeutung sind, lohnt es sich, die Beziehung zwischen der eigenen Körpergröße und der Kufenlänge genauer zu betrachten. Eine falsche Abstimmung kann erhebliche Konsequenzen haben!
Die Körpergröße hat wenig mit der Schuhgröße zu tun. Es ist besser, die Kufenlänge an die Körpergröße als an die Schuhgröße anzupassen. Wenn du beispielsweise klein bist, aber große Füße hast und eine (zu) lange Kufe empfohlen bekommst, treten ähnliche Timing-Probleme wie oben beschrieben auf. Und wenn du groß bist, aber kleine Füße hast, kann eine zu kurze Kufe dein Gleichgewicht stören, was kontraproduktiv wäre. Erfahre hier, wie diese Korrelation funktioniert, und finde die optimale Kufenlänge für deine Körpergröße.
Anpassung des Drehpunkts
25 Jahre nach der Klappschlittschuh-Revolution laufen wir erheblich schneller. Profis erreichen in Kurven Geschwindigkeiten von über 60 km/h, während gut trainierte Hobby-Eisschnellläufer regelmäßig 50 km/h erreichen. Mit dem richtigen Timing sind die Wadenmuskeln entspannt und die Bewegungen fließen mühelos – deshalb ist es so wichtig, mit den passenden Schlittschuhen aufs Eis zu gehen.
Mit zunehmender Geschwindigkeit wurden auch die Schlittschuhe weiterentwickelt: Sie haben heute eine harte Carbon-Sohle für bessere Kontrolle bei hohen Geschwindigkeiten und einen leicht höheren Schnitt für zusätzliche Knöchelunterstützung. All diese Konzepte vereinen sich in den Pressure & Balance Klappschlittschuhen von Cádomotus. Zudem wird das Timing des Abdrucks durch DP980 Dual-Phase-Stahl-Schiene weiter verbessert. Dieses Material absorbiert die Energie optimal und verbessert das "Rebound"-Gefühl – also das Rückstellmoment nach einem kraftvollen Abdruck. Die Schuhe bieten die nötige Stabilität und den Komfort. Der Drehpunkt kann bei unseren Cádomotus Schlittschuhen mit höchster Präzision angepasst werden.